Redaktion: Wenn man von Accessibility von Webanwendungen spricht: Was genau ist damit gemeint?
Karsten Sitterberg: Das Web ist für alle da. Wenn man seine Anwendungen dementsprechend möglichst vielen Personen zugänglich machen möchte, sollte man auch an Menschen mit Beeinträchtigungen denken. Diese Beeinträchtigungen können situationsbedingt sein oder aber durch Behinderungen verursacht werden. Bei Accessibility – zu deutsch Barrierefreiheit – geht es genau darum, auf diese Beeinträchtigungen Rücksicht zu nehmen.
Redaktion: Wie macht man Webanwendungen barrierefrei?
Karsten Sitterberg: Der Ausgangspunkt für eine barrierefreie Webanwendung ist zunächst eine generell gut durchdachte User Experience (UX) und darauf aufbauend gut strukturiertes, semantisches HTML. Für viele native HTML-Elemente (wie etwa nav
, footer
oder auch die Input-Elemente) ist schon eine Semantik hinterlegt, die etwa von Screenreadern interpretiert werden kann.
Kommen nun eigene Elemente, zum Beispiel in Form von Angular-, React- oder Vue-Komponenten, hinzu, stehen sogenannte ARIA-Attribute bereit, um die Semantik der Komponenten zu verbessern. ARIA steht für Accessible Rich Internet Applications. Diese erlauben es, auch dynamische Webseiten für Maschinen interpretierbar zu machen. Damit können dann alternative Repräsentationen der Inhalte bereitgestellt werden. Im Falle von Angular stehen zum Beispiel für Nutzer des CDK auch noch spezielle Services zur Verfügung, etwa um den Browserfokus oder auch Screenreader zu steuern.
Redaktion: Auf welche Probleme muss man achten? Ich kann mir vorstellen, dass man schnell als Außenstehender eine Gruppe übersehen kann, für die Accessibility auch wichtig wäre.
Karsten Sitterberg: Vor allem sollte man mit gesundem Menschenverstand an die Sache herangehen: Wenn man sich bei Design und Umsetzung einer Anwendung grundsätzlich schon an Best Practices orientiert hat, ist man in der Regel schon auf einem guten Weg, was die Accessibility der Anwendung angeht.