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Was Sie bei der Einführung von APIs wissen sollten

Oct 4, 2018

Quelle: Shutterstock

Jede noch so gut definierte Schnittstelle kann an einen Punkt kommen, an dem sie weiterentwickelt werden muss. Welche Herausforderungen bei der Einführung von APIs zu bewältigen sind, verrät uns Arne Limburg im Interview.

W-JAX: Viele Unternehmen führen derzeit APIs ein, die ältere technische Lösungen wie SOA, ESBs und/oder monolithische Systeme ersetzen. Weshalb eigentlich? Warum hat die sogenannte API Economy momentan Konjunktur?

Arne Limburg: Das hat mehrere Aspekte. Da ist zum Einen der technologische Aspekt. Moderne REST-APIs sind viel schlanker als frühere Lösungen wie SOAP oder XML-RPC und das sowohl im Design als auch bei der Datenmenge, die über die Leitung geht.

Dann gibt es natürlich den architektonischen Aspekt. Man hat mittlerweile erkannt, dass Architekturen, die auf einem ESB basieren, nicht so leicht zu warten und weiterzuentwickeln sind, als wenn sich die Services direkt unterhalten. Damit das gelingt, benötigt man aber gute APIs, die auch stabil bleiben. Da spielt das Thema Abwärtskompatibilität und Versionierung eine wichtige Rolle.

Und last but not least haben viele Unternehmen erkannt, dass sich mit gut definierten Public APIs auch Geld verdienen lässt. Unternehmen erschließen sich neue Vertriebskanäle, in dem sie APIs anbieten, über die z.B. Mobile Clients angebunden werden können (Stichwort: Multi-Channel-Strategie). Die Clients müssen dann nicht immer vom Unternehmen selbst gebaut werden. Es gibt auch interessante Konstellationen, in denen Drittanbieter an dem Unternehmensumsatz partizipieren können.

W-JAX: Deine Session auf der W-JAX heißt „Abwärtskompatible APIs – Strategien für den Projektalltag.“ Dabei gehst du darauf ein, wie man Schnittstellen sinnvoll weiterentwickelt, wenn sich beispielsweise die Anforderungen verändert haben. Warum genügt es nicht einfach, eine Versionierung für APIs einzuführen?

Arne Limburg: Es geht vor allem um die Pflege alter Versionen. Wenn ich ein Public API betreibe, kann ich nicht einfach eine Version 2 des API zur Verfügung stellen und Version 1 abschalten. Damit erzeuge ich hohen Aufwand bei meinen Clients, die dann zeitgleich updaten müssten. Auf Dauer macht das kein externer Client-Anbieter mit.

Die Erfahrung zeigt aber, dass die Pflege alter Versionen serverseitig sehr aufwendig ist, wenn man es nicht richtig angeht. Es geht also darum, einen Weg zu finden, serverseitig alte Versionen einfach pflegen zu können und gleichzeitig den Clients leichte Wege zu eröffnen, auf die neueste Version zu aktualisieren.

W-JAX: Kannst du einmal einen Tipp geben, wie man Abwärtskompatibilität von APIs sicherstellen kann, ohne sich im Support alter Versionen zu verlieren?

Arne Limburg: In aller Ausführlichkeit erkläre ich das natürlich in meinem Talk auf der W-JAX. Kurz gesagt, geht es darum, einerseits gewisse Anforderungen an den Client zu stellen (Stichwort: Tolerant Reader Pattern) aber andererseits auf dem Server auch dafür zu sorgen, dass die API kompatibel bleibt, in dem innerhalb einer Version nur Attribute hinzukommen, aber niemals welche entfernt werden. Beim Versionssprung ist es wichtig, dass das Mapping zwischen alter und neuer Version nicht zu aufwendig ist.

 

 

W-JAX: In den meisten Fällen haben Unternehmen noch Legacy-Systeme am Laufen, die bei der Einführung von APIs integriert werden müssen. Welche technologischen Herausforderungen gilt es dabei zu meistern?

Arne Limburg: Hier gibt es zwei Arten von Legacy-Systemen. Für die einen ist das Unternehmen im Besitz des Source Codes und hat auch das Know-How, um die Systeme weiterzuentwickeln. Hier empfehlen wir immer, ein sauberes RESTful API für das Legacy-System zu realisieren, um es in die „neue Welt“ einzubinden. Häufig ist das gar nicht so schwer.

Sollte sich das nicht realisieren lassen, empfehlen wir einen Anti-Corruption-Layer, der dann die saubere Schnittstelle zur Verfügung stellt und eigentlich nichts anderes macht als zwischen Legacy und neuer Welt hin- und herzumappen. Das kann dann z.B. auch ein Caching beinhalten, wenn das Legacy-System nicht auf eine so hohe Anzahl von Requests ausgelegt ist oder wenn es sogar nur im Batch-Betrieb läuft.

W-JAX: Bei der Einführung von APIs bleibt es aber ja nicht bei den technologischen Herausforderungen. Weshalb hat das auch Konsequenzen auf die gesamte Organisation eines Unternehmens?

Arne Limburg: In vielen Unternehmen ist es nach wie vor so, dass die Entwicklung sehr Projekt-getrieben ist. Die Einführung eines neuen Features ist ein eigenes Projekt, für das es ein separates Budget gibt und häufig auch noch ein Plichten- und Lastenheft.

Moderne APIs müssen allerdings als Produkt betrieben werden, das kontinuierlich weiterentwickelt wird und auf diese Weise benötigte Features zur Verfügung stellt. Die Art und Weise, wie neue Themen in die IT eingebracht werden, muss sich daher häufig komplett ändern.

W-JAX: Wie sollte man ein API-basiertes Projekt deiner Erfahrung nach angehen? Es gibt da ja verschiedenste Ansätze: Startet man technologisch, oder muss man zuerst das Unternehmen umstrukturieren? Braucht es zunächst ein ausgefeiltes Konzept zum API Management, oder ist der MVP-Ansatz hier besser: erstmal klein starten, Feedback einholen, weiterentwickeln?
Arne Limburg: Das Vorgehen, erst einmal klein anzufangen, um Erfahrung zu sammeln, ist auf jeden Fall ein Vorgehen, das sich bewährt hat. Dennoch sollte man sich beim Design einer API nicht von der Technologie treiben lassen. Es geht ja nicht primär darum, wie ich den Server schnell realisieren kann, sondern darum, eine API so aufzubauen, dass viele unbekannte Clients sie leicht nutzen können und gerne nutzen. Mein Ansatz ist deshalb immer der sogenannte Contract-First-Ansatz, wobei der Name etwas irreführend ist, weil er nicht das Ziel widerspiegelt. Eigentlich müsste man den Ansatz Client-First nennen. Gute APIs sind in der Regel die, bei denen das Design mit der Überlegung ausgeführt wurde: Was benötigt der Client?

W-JAX: Vielen Dank für dieses Interview!

 

 

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